Sonntag, 28. Juni 2009

Analogien zum Hier und Jetzt

Mars:
Was der Mars für die Bewohner der USEA in „Simulacra“ ist, war einst Amerika für Emigranten, Freiheits- und Glückssucher. Eine Projektionsfläche für eine bessere, lebenswertere Zukunft.
Der Mars und sein Erreichen mit klapprigen Weltraumbüchsen (die spätestens beim Landen auseinander fallen), erinnert auch an die Flüchtlingsströme zwischen Afrika und Europa, welche auf, für jene Gewässer, untauglichen Booten ihr Leben riskierten.


Buisness:
Was Looney Luke in der Zukunft ist, ist heute ein schmieriger Gebrauchtwagenhändler bzw. wäre eine Self-Service-Schlepperbande.


Werbung:
Die fliegenden Werbemaschinen sind wie eine Mischung aus Radiowerbung und der Aufdringlichkeit eines Unterschriftensammlers für Greenpeace. Der sich einem aufdrängenden Information ist kaum auszuweichen. Wie ein fliegendes Ungeziefer verfolgt es einen.


Celebritytum:
Nicole ist die/der Superprominente. Die ultimative Celebrity Figur, die alle anderen ersetzt, die für uns eine Art Ersatzleben führt (wie es heute, etwas verteilter mit anderen Hochglanzmagazinsklaven wie Angelina Jolie, Brad Pitt, Paris Hilton, etc. geschieht).
Das Glück des Rezipienten liegt in der Passivität oder das Leben der anderen als Ersatz für das Eigene.

Freitag, 26. Juni 2009

Simulacrum als Abbild = Spiegelbild

BILD - ABBILD - SPIEGELBILD


Wir möchten abschließend Parallelen von "The Simulacra" von Philip K. Dick zu Lacans Spiegelstadium bzw. seinem Verständnis der "Ich-Herausbildung" aufzeigen, besonders hinsichtlich des (VER)Kennens durch das „Bild“ (Abbildung) im Spiegel.


Wie bereits erwähnt, findet sich im Duden (Fremdwörterbuch, 6. Auflage: Mannheim 1997 ) das Wort „Abbild“ als Beschreibung.

Das Wort Abbild führt uns nun schnell zu einem Spiegel, in dem alles, was wir darin erblicken, ein Abbild der Wirklichkeit darstellt, ein „Spiegelbild“.


Lacan beschäftigte sich mit der Beobachtung des Psychologen James Mark Baldwin, demnach Kinder zwischen dem 6. und dem 18. Lebensmonat ihr eigenes Bild in einem Spiegel erkennen.
Das Kind betrachtet sich, laut Lacan, eingehend im Spiegel und begrüßt sein (Ab)bild mit einer „jubilatorischen Geste“ der Verzückung. Dies sieht Lacan als Identifikation des Kindes mit seinem Bild, welches sich in dem Spiegel das erste Mal selbst begegnet. Es sieht sich zum ersten Mal „vollständig“ und nicht „zerstückelt“ aus der Leibperspektive (aus der man das eigene Gesicht nie sehen kann und eigenen Gliedmaßen unzusammenhängend als abgetrennt erscheinende „Partialobjekte wahrgenommen werden).

Das Ich, dass in diesem „Spiegelstadium“ entsteht, basiert auf einem Bild und konstituiert deshalb eine ganze „Sphäre des Bildhaften“ innerhalb des Psychischen, die Lacan mit dem einflussreich gewordenen Begriff „des Imaginären“ bezeichnet. (Das Imaginäre ist jene Existenzweise des Subjektes, die auf dem Blick und der Identifikation beruht und in der das Selbstbewusstsein angesiedelt ist.)

Diese imaginäre Einheit des Körpers im Spiegel ist noch keine reale Einheit, deshalb besitzt die Identifikation des Kindes mit seinem Bild eine „Verkennungsfunktion“ (Spiegelstadium, S. 69) – das Erkennen ist zugleich ein Verkennen.
Das Kind sieht nicht „Sich-selbst“ im Spiegel, sondern eben nur sein „Bild“ (Abbild).


Abbild oder Simulacrum

Auch die Simulacren in Philip K. Dicks Werk sind Abbilder der Wirklichkeit. (Vergleich: erwerbbare Nachbarn – Abbild von Nachbarn)

Nun handelt es sich bei den Hauptfiguren des Werkes nicht um Kinder, sondern um Erwachsene, die in einer eher gefühlskalten Welt voller Simulacren leben und diese als solche wahrnehmen können – oder es zumindest glauben.
Doch ihre Nicole ist ein Simulacrum von dem sie nichts wissen. Sie ist ein Abbild einer Idealfrau, von einer Schauspielerin dargestellt, auf die Gefühle projiziert werden, die sonst eher in der „Simulacra-Welt“ selten sind.

So erscheinen Dick´s Figuren tatsächlich auch „Kind-ähnlich“ beachtet man ihre Hilflosigkeit und blindes Vertrauen auf Nicole und die Regierung, die dennoch positiv besetzt, totalitär herrscht. Dies ermöglicht die Mutterfigur der Nicole, die den Kindern des Staates – den Bürgern - ein Abbild ihrer Wünsche darstellt.

Sie sehen nicht Nicole, die Präsidentin – sondern nur ein Bild (Abbild), ebenso wie Kinder laut Lacan nicht sich selbst, sondern nur ein Bild sehen.
Dies führt zu der Verkennung des Gesehenen.


Das Imaginäre – die Sphäre des Bildhaften – beruht hier auf dem Blick und der Identifikation der Hauptbezugsperson (mit der sie dennoch selten oder nie in Kontakt kommen) Nicole, die verkannt und somit vergöttert und idealisiert wird.
Sie spielt als Schauspielerin eine Rolle und erscheint dennoch nicht „als ob“ (bewusst in einer Theaterrolle), sondern „als“ (in einer Sozialrolle) für ihre Kinder/Bürger. Dieses „als“ definiert sich für jeden Bürger anders. Als Mutter, als Göttin, als Beschützerin, als Berühmtheit, als Idol etc.


Somit lassen sich von dem Werk „Simulacra“ zu Lacan`s „Spiegelstadium“ und vor allem den daraus gezogenen Schlüssen viele Parallelen erkennen, die zusammenfassend das Simulacrum als Abbild oder Spiegelbild definieren.
Diese Definition ist für uns beim Lesen viel stärker hervorgetreten als etwa eine Assoziation zu „Simulieren“.
Sozusagen erscheint für uns das Simulacrum „als“ Spiegelbild und nicht „als ob“ es simuliert worden wäre.




-------------------------------------------
Vglw:
http://de.wikipedia.org/wiki/Spiegelstadium
Jacques Lacan: Das Spiegelstadium als Bildner der Ichfunktion, wie sie uns in der psychoanalytischen Erfahrung erscheint, in: Schriften I, Weinheim/Berlin: Quadriga 1986, S. 61-70

Montag, 22. Juni 2009

Rounding - Abschlusskommentar

Simulation im Sinne von Vortäuschung, Abbild oder auch Nachahmung



Beim Beitrag Manipulation ging es um die Manipulier- bzw. Beeinflusbarkeit und Möglichkeit der Meinungsveränderung der Menschen. Im Werk Philip K. Dicks „The Simulacra“ kommen deutliche Verterter der verschiedenen Manipulationsarten vor. Manipulation sehen wir hier im Sinne von einer Art der Simulation. Denn ebenso wie bei der Simulation (hier: Vortäuschung) wird auch bei der Manipulation mit Täuschungseffekten gearbeitet.Folglich kommt es zu einer Maskerade der Meinung des Täuschers bzw. des Manipulators und zu einem Trugbild.

Dieses sieht der Vorgetäuschte, in unserem Fall hier die Menschenmasse. Um zu Manipulieren, seien es nun Gedanken oder Ansichten, braucht der Manipulator aber eine seriöse Erscheinung. Dementsprechend simuliert er sein eigenes Erscheinungs- und Charakterbild. Er verändert es, täuscht eine andere Erscheiung vor, um sein Vorhaben umsetzen zu können. Somit wäre damit auch gezeigt, dass die Manipulation im Sinne von Vortäuschen als eine Unterkategorie zum Oberbegriff „Simulation“ erscheint.




Manipuliert sowie simuliert wird auch im Film „The Island“ von Michael Bay. Auf diesen Film trifft Jean Beaudrillards Ansicht, darüber was ein Simulakrum ist, zu:

Das Merkmal diese modernen Simulakrums besteht nach Herrn Baudrillard darin, dass es unmöglich geworden ist, zwischen Original und Kopie, Realität und Fiktion, Vorbild und Abbild zu unterscheiden.“

In „The Island“ können die geklonten „Menschenorgane“ aber nicht von Realtität und Fiktion unterscheiden. Sie selbst sind in diesem Abbild der Welt eingeschlossen. Ferner lassen sich die Klone äußerlich nicht von ihren „Originialen“ unterscheiden. Sie sind ident mit ihnen, abgesehen vom kleinen Armkättchen der Klone würden sie wie eineiige Zwillinge wirken.



Wir haben diesen Film als Vorzeigebeispiel gewählt, um zu zeigen, dass die Simulationsstruktur Dicks in einem anderen Kontext doch sehr starke Verbindungspunkte aufweist. So könnte man die sprechende Frau auf dem Bildschirm als den Pressesprecher betrachten. Und abgesehen von einigen Abweichungen lassen sich Züge der Vortäuschungsstrategien Nicoles in Dr. Merricks Charakter wiedererkennen. Ebenfalls dieser wird hoch geschätzt, bewundert und respektiert und er ist, wie Nicole, kein Hollogramm oder ein mechanisches Simulakrum, sondern ein Mensch, der in seiner Rolle jemand anderen gibt, als er eigentlich in Wirklichkeit ist.




Unter anderem wird die Simulation mit ihren tückischen Eigenschaften in Aldous Huxleys „Brave New World“ hervorragend angewandt. Wir fanden, dass dies eines der treffendsten und anschaulichsten Beispiele darstellt in Bezug auf unsere Definition von Simulation als Vortäuschung und Abbildung der Realität. Dieses Werk, sei es nun der Film oder der Roman, weist weiters auch starke Parallelen in Bezug auf die Handlung zu „The Simulacra“ auf. Die Menschen sollen keine psychotherapeutische Behandlung mehr bekommen, sondern stattdessen mit Drogen beruhigt werden. In „Brave New World“ ist dieser Prozess schon weit fortgeschritten, denn hier gehört es zum alltäglichen Leben die Droge „Soma“ zu konsumieren. Auch das Kastensystemprinzip lässt sich in abgeschwächter Form bei Dick wiederfinden, hier gibt es die niedere und die höhere Gesellschaft.



Schlussendlich zu erwähnen sei, das wir versucht haben, anhand von diversen Beispielfilmen, Philosophen, Wissenschaftlern und den Meinungen einiger publizierter Zeitungsartikeln möglichst viel Information über den Begriff Simulation, dessen „Verwandschaften“ mit Manipulation und Platons striktem Herrschaftssystem zu hamstern und umzuwandeln.

Sonntag, 14. Juni 2009

Die Welt unserer Gewohnheiten, konstituiert die Welt unserer Wahrheiten

Assoziationen zur Politik der Maskierung

Wenn die Illusion das ist, worin wir aufgewachsen sind, der Nährboden auf dem wir gedeiht sind, ist dies unsere „unumstößliche“ Realität, die wir auch konservieren wollen, da mit dem Zusammenbruch eines Weltbildes der ungeheure Aufwand des Wiederaufbaus verbunden ist.

Vielleicht funktioniert daher das in „The Simulacra“ geschilderte System so gut, da die Bevölkerung ihm Glauben schenken möchte. Das Verharren in einer Situation ist immer bequemer als deren Hinterfragung. Das Individuum wird zum Mittäter, zum Assistenten einer kollektiven Illusion.


Bei der in „The Simulacra“ geschilderten Welt handelt es sich jedoch nicht immer zwingend um eine Zukunftsvision, denn so manches enthält einen erstaunlichen Wiedererkennungswert im Hier und Jetzt.

Rudi Kalbfleisch, der (noch aktuelle) amerikanische Präsident, der im Roman nur als ein virtuelles Aushängeschild für die Herrschaft eines geheimen Rates fungiert, erinnert auch an aktuelle bzw. vergangene Präsidenten, die als Sprecher und als scheinbare Entscheidungsträger auftreten, jedoch in Wahrheit ihren Posten nur deshalb erhalten haben, weil sie gezielt als Interessensvertreter ausgewählt wurden. Und zwar nicht um die Interessen des Volkes zu vertreten (denn dieses weiß oft gar nicht woran es interessiert ist, bzw, sein soll – solange niemand da ist der es ihnen sagt), sondern die von machthungrigen Männern der Wirtschaft.


Als Assoziation kommt uns auch der Begriff des „Vorbildes“ in den Sinn. Junge Menschen, die sich heutzutage im öffentlichen Fernsehen ungebremst ihren exhibitionistischen Neigungen hingeben, fungieren für einen Großteil der Jugend als Vorbilder, also als etwas Nachahmenswertes. Casting-Shows, Wettbewerbe die den „Survival of the fittest“ als Leitfaden in sich tragen, präsentieren uns Vorbilder die zu hohlen Puppen verkommen sind - Marionetten, deren Fäden dem Willen einer handvoll Selbstbereicherer unterliegen. Und – und hier tut sich ein weiterer Anknüpfungspunkt, speziell zur Figur des Präsidenten auf – sie werden regelmäßig erneuert. Das Ablaufdatum ist vorprogrammiert und das ist gut so. Zumindest für jene, die für Nachschubprodukte sorgen. In der Welt der Unterhaltungsbranche sind dies Produzenten, Manager, Fernsehredakteure, in der Welt von „The Simulacra“ stellt das die Firma, welche den Auftrag zum Bau des neuen Präsidentenmodells erhält, dar.


Mag sein dass es in der Welt von Philip K. Dick überspitzter zugeht, die Anknüpfungspunkte dafür müssen jedoch nicht zwingend im Reich der Science-Fiction gesucht werden.
Da wie dort auf Hüllen treffen, die uns Leben vorgaukeln. Menschen, beziehungsweise Scheinmenschen, die im öffentlichen Raum repräsentative Posten bekleiden, entlarven sich als Mogelpackung, wo nicht nur weniger dahintersteckt, sondern oft auch ein ganz anderes Produkt.


Was finden wir also bei genauerem Hinsehen vor? Wir erkennen den Menschen, der alle Hüllen fallen lässt, oder die Hülle die alles Menschliche fallen gelassen hat.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Philip K. Dick während Simulacra

Simulacra stammt aus dem Jahr 1964. Zu dieser Zeit war der Autor 36 Jahre alt. In diesem Jahr erfolgte die Scheidung zwischen Philip K. Dick und seiner damaligen Frau Anne.
Während Dick also an "The Simulacra" schrieb, schlitterte er immer weiter in kriminelle Umkreise und Probleme mit Drogen.

Der Hintergrund des Autors war wohl auch der Grund warum das Buch Simulacra von Lesern von Dick oft als verwirrend empfunden wird. Das Beziehungen sowie Gefühle in "Simulacra" eher kaum eine Rolle spielen, scheint im Hinblick auf die Scheidung von Dick auch nicht verwunderlich. Ehen sind eher nebensächlich und leicht auflösbar in seinem Buch. Vermutlich auch etwas, dass der Autor sich in dieser Zeit gewünscht hätte.

Samstag, 18. April 2009

Simulacra

simulacra
Februar 20th, 2009 publié par derivat



Simulacrum als Erkenntnisinstrument
a copyriot of http://de.wikipedia.org/wiki/Simulacrum


Nach Roland Barthes rekonstruiert ein Simulacrum seinen Gegenstand durch Selektion und Neukombination und konstruiert ihn so neu. Es entsteht eine „Welt, die der ersten ähnelt, sie aber nicht kopieren, sondern einsehbar machen will“. Das Simulacrum ist insofern auch ein Merkmal der strukturalistischen Tätigkeit:

„Das Ziel jeder strukturalistischen Tätigkeit […] besteht darin, ein ‚Objekt‘ derart zu rekonstituieren, dass in dieser Rekonstitution zutage tritt, nach welchen Regeln es funktioniert (welches seine ‚Funktionen‘ sind). Die Struktur ist in Wahrheit (= auch Simulacrum [derivat]) also nur ein Simulacrum des Objekts, aber ein gezieltes, ‚interessiertes‘ Simulacrum, da das imitierte Objekt etwas zum Vorschein bringt, das im natürlichen (Nadürlischgeit= auch Simulacrum [derivat]) Objekt unsichtbar oder, wenn man lieber will, unverständlich blieb.“
(Barthes: Die strukturalistische Tätigkeit, in: Kursbuch 5, Mai 1966, S. 190-196)



Simulacrum als Spur


Jacques Derrida sieht das Simulacrum als Merkmal der Spur (und damit als Gegensatz (= auch Simulacrum [derivat]) zu Walter Benjamins Begriff der Aura):

„Da die Spur kein Anwesen ist, sondern das Simulacrum eines Anwesens, das sich auflöst, verschiebt, verweist, eigentlich nicht stattfindet, gehört das Erlöschen zu ihrer Struktur.“
(Derrida: Die différance, in: Peter Engelmann (Hg.): Postmoderne und Dekonstruktion, Stuttgart: Reclam 1990, S. 107.)


Medientheorie

Das Simulacrum ist auch ein zentraler Begriff in zeitgenössischen Theorien der Virtualität bzw. Virtualisierung insbesondere von Gilles Deleuze, Paul Virilio, Pierre Klossowski und vor allem Jean Baudrillard. Baudrillard unterscheidet verschiedene historische Formen von Simulacren (Imitation, Produktion, Simulation) und beschäftigt sich besonders mit dem Simulacrum der Simulation als dem dominanten Simulacrum der durch Massenmedien bestimmten Gegenwartsgesellschaft. Das Kennzeichen dieses modernen Simulacrums besteht nach Baudrillard darin, dass die Unterscheidung zwischen Original und Kopie, Vorbild und Abbild, Realität und Imagination unmöglich geworden und einer allgemeinen „Referenzlosigkeit“ der Zeichen und Bilder gewichen sei.


Auch in konstruktivistisch orientierten Medientheorien wird eine faktische Auflösung der klassischen Unterscheidungen und Differenzen konstatiert und unter den Schlagworten der Virtualisierung, Metamedialisierung, Autopoietisierung, Autologisierung, Kybernetisierung und Fiktionalisierung untersucht.



Literarische Rezeption des Begriffs


Simulacra (Originaltitel: The Simulacra) ist der Titel eines Romans des US-amerikanischen Schriftstellers Philip K. Dick aus dem Jahre 1964. Dick verwendete ferner diesen Begriff häufig als Synonym zu „Android“, womit ein menschlich aussehender und agierender Roboter bezeichnet wird.


Simulacron-3 ist der Titel eines Science-Fiction-Romans des US-amerikanischen Autors Daniel F. Galouye von 1964, in dem es um die Idee einer vollständig innerhalb eines Computerprogramms simulierten Scheinwelt geht. Der Stoff wurde zweimal verfilmt: Einmal als Welt am Draht (1973) von Rainer Werner Fassbinder, ein weiteres mal als The 13th Floor – Bist du was du denkst? (1999). Auch der Film The Matrix (1999) greift die Idee der Welt als Simulacrum auf.




Literatur
  • Jean Baudrillard: Der symbolische Tausch und der Tod, München. Matthes & Seitz 1976
  • Jean Baudrillard: Agonie des Realen, Berlin: Merve 1978
  • Jean Baudrillard: Simulacra and Simulation, Michigan: University of Michigan Press 1995, ISBN 0472065211 (z.T. identisch mit Agonie des Realen)
  • Christa Karpenstein-Eßbach: Einführung in die Kulturwissenschaft der Medien. München: Fink 2004
  • Roland Barthes: Die strukturalistische Tätigkeit, in: Kursbuch 5, Mai 1966, S. 190-196
  • Jacques Derrida: Die différance, in: Peter Engelmann (Hg.): Postmoderne und Dekonstruktion, Stuttgart: Reclam 1990
Weblinks
Richard Heinrich: Ausdruck und Abbild. Wissen, Zeichen, Ähnlichkeit
Roland Barthes: Die strukturalistische Tätigkeit, in: Kursbuch 5, Mai 1966, S. 190-196
Daniel Hermsdorf: Die 1000 Lügen des Kinos – Zu Baudrillards Begriff der Simulation und seiner filmtheoretischen Relevanz
John Tufail: The Illuminated Snark. An enquiry into the relationship between text and illustration in ‘The Hunting of the Snark’. 36. S, 13. Februar 2004 (S. 29ff: Beispiel für die Verwendung von Simulacra)

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entnommen von: http://meta.copyriot.com/simulacra, am 18. April 2009

Philip Kindred Dick

Über Philip K. Dick

Philip-K-Dick
Genialer Autor, verrückter Phantast, großer Vordenker, düsterer Schwarzmaler - für Philip Kindred Dick ließen sich viele Markenzeichen eintragen. Der amerikanische Science-Fiction-Autor gilt - gerade in Europa - als einer der ganz großen Visionäre seiner Zeit. Sein kurzes Leben glich fast vom ersten Tage einer Achterbahnfahrt - an deren Ziel ein Endlos-Looping auf Mr. Dick wartete.
Christian Gaca
(entnommen von: http://www.philipkdick.de/biografie.html, am 17. April 2009)



Philip Kindred Dick wird am 16. Dezember 1928 in Chicago mit seiner Zwillingsschwester Jane geboren, die bereits 6 Wochen später stirbt. Die Schuld daran gibt er seiner Mutter, die angeblich aus Geldmangel und Vernachlässigung ihr Kind nicht ins Krankenhaus gebracht hat. Er fühlt seinen regierungskonform geltenden Eltern gegenüber tiefe Abgneigung. Auch die Scheidung dieser Eltern prägte den Beginn seiner Literaturkarriere.


Mit 12 Jahren schreibt Dick bereits kleinere Gedichte und Kurzgeschichten und mit 14 Jahren seinen ersten Roman „Return to Liliput“. Noch vor seinem 18. Geburtstag landet er in psychologischer Behandlung und als er 18 Jahre alt ist, verlässt er sein Elternhaus. Eine weitere Leidenschaft von Dick ist die Musik. Bereits 1947 moderierte er eine Radiosendung für klassische Musik.


1948 heiratet er die Italienerin Jeanette Marlin, die Ehe hält nur 6 Monate.
1949 beginnt er in Berkeley ein Germanistik- und Philosophie-Studium.
1950 heiratet Dick die Berkeley-Studentin Kleo Apostolides und wird zeitgleich wegen „Querulantentum“ zwangsexmatrikuliert. Während dieser Zeit hat Dick Kontakte zur kommunistischen Partei und wird vom FBI beobachtet.


1950er-Dick


Dick beschließt als freier Autor zu arbeiten und verkauft 1952 die erste Kurzgeschichte an ein Science-Fiction-Magazin. 1955 erscheint bei AceBooks sein erster Roman „Solar Lottery“. Gesellschaftlich gelten seine Roman als Schund. Doch er war schnell bekannt und anerkannt und gewinnt 1963 mit „The Man In The High Castle“ (Das Orakel vom Berge) den begehrten „HUGO-Award“. 1974 verfehlt er mit „Flow My Tears, The Policeman Said“ (Eine andere Welt“) nur knapp den HUGO und den NEBULA.


1958 lässt er sich von Kleo scheiden und heiratet gleich darauf Anne Williams Rubinstein, mit der er noch eine Tochter namens Laura Archer bekommt. Dick wird immer ehrgeiziger und schreibt zeitweise 60 Seiten pro Tag unter Einsatz von Amphetaminen. Andere Drogen nahm er wenig, aber dennoch.
1964 folgt die Scheidung von Anne und er ehelicht 1966 die 21-jährige Nancy Hacket und ein Jahr später wird seine zweite Tochter, Isa (Isolde), geboren. 1970 folgt die Scheidung.

1970er-Dick

In den 70er Jahren hat er permanent Drogenprobleme und sein Haus wird zu einem Treffpunkt von Junkies und Kleinkriminellen. Sheila gab ihm wieder Lebensmut - doch sie weigerte sich ihn zu heiraten. Dies führte letztlich zur Trennung.

Als 1970 in Philip K. Dicks Haus eingebrochen und sein Aktenmaterial durchwühlt wird, ermittelt die Polizei nur kurz und Dick ist überzeugt, dass die CIA ihn überwacht, da in seinen Romanen die Regierenden stets kritisiert werden. Doch möglicherweise ist dies nicht nur Paranoia, denn Jahre später verrät ihm ein Geheimpolizist, der mit der CIA zusammengearbeitet hat, dass man sein Haus vielleicht verwüstet habe, da etwas das er geschrieben habe, die Wahrheit darstellte, ohne dass er es gewusst habe. Er deutete an, dass die Regierung vielleicht herausbekommen wollte, was er über eine Sache wusste, über die er fiktional geschrieben habe.


Wegen der Einbrüche und einigen versteckten Drohungen zieht Dick nach Kanada. Er kehrt jedoch zurück nach Kalifornien, nachdem er beinahe Selbstmord begangen hätte. Er hat Geld, denn United Artists kauft die Filmrechte für "Do Androids Dream Of Electric Sheep?". Seine Bücher verkaufen sich gut und er hat auch seine Drogenprobleme halbwegs im Griff.

1973 heiratet er das fünfte Mal – diesmal Tessa Busby mit der er einen Sohn namens Christopher bekam. 1974 halluziniert er eine Begegnung mit einem übernatürlichen Wesen, womöglich sogar mit Gott und so schreibt er eine Exegese und philosophiert in der Valis-Triologie (1981-1983) über die Problematik der Existenz Gottes.


Am 2. März 1982 stirbt Philip Kindred Dick mit 54 Jahren an Herzversagen. Sein Tagebuch füllt zum Zeitpunkt seines Todes über 10.000 Seiten.

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Vglw: http://www.philipkdick.de/biografie.html
Bilder entnommen von http://www.philipkdick.de

Weitere Informationen zu Philip K. Dick:
http://www.philipkdick.de/
http://www.philipkdick.com/

Freitag, 17. April 2009

Equilibrium

„Equilibrium – Killer of Emotions“
dvd-cover

Dieser Film enthält auch Elemente aus dem Roman „The Brave New World“ von Aldous Huxley.





Der Film:

Es handelt sich um einen US-amerikanischen Science-fiction-film aus dem Jahr 2002 von Kurt Wimmer. Der Film handelt in einer Zukunft, in der ihr Herrscher nach dem Dritten Weltkrieg menschliche Emotionen als Auslöser für Gewalt deklariert hat und diese deshalb mit Spritzen voll „Prozium“ unterdrückt werden. Auch der Protagonist John Preston reduziert so seine Gefühle auf ein Minimum – er arbeitet sogar als Kleriker und verfolgt gnadenlos die „Sinnestäter“, die gegen diese Regel verstoßen.


Kleriker


Eines Tages vergisst der Kleriker auf seine Dosis und erlebt Gefühle, die in so stark beeindrucken, dass er voll auf Prozium verzichtet und Kontakt mit Sinnestätern aufnimmt, um sich mit ihnen auf die Suche nach dem „Vater“ zu machen. Bei der Audienz bei ihrem „Vater“ wollen die Sinnestäter den Führer des totalitären Systems ermorden. Jedoch findet er heraus, dass dies nicht längst nicht mehr möglich ist, da der „Vater“ schon lange gestorben ist und nur noch als Metapher des Staatswesens dient.
Schließlich schafft John es nach einigen Kämpfen den Rebellen einen Angriff auf die Prozium-Werke zu ermöglichen, um das System zu stürzen.



Parallelen:


"The Simulacra" sowie "Equilibrium" spielen in einer eher trostlos gestalteten Zukunft. In „The Simulacra“ müssen jedoch keine Tabletten oder Spritzen Emotionen unterdrücken, sondern die Welt ist allgemein „nüchterner“ und dies lässt die Figuren nicht so eingesperrt und zwanglos erscheinen.


In dem Film „Equilibrium“ herrscht der Vater als Führer, doch in Wirklichkeit nur noch Regierungsoberhäupter, die den Tod des Führers verschweigen. Im Vergleich dazu, wird in „The Simulacra“ Nicole nur noch von einer Schauspielerin dargestellt. Beide Figuren werden als Gallionsfiguren benötigt. Positiv und negativ besetzt gesehen, denn einerseits lieben alle ihren Führer/ihre Nicole, doch andererseits trägt er/sie dadurch auch die alleinige Verantwortung.


John Preston aus „Equilibrium“ erinnert an Bertold Goltz aus dem Buch „The Simulacra“. Beide sind in einem System verankert, gegen das sie ankämpfen. Nur dass John Preston heimlich gegen das System kämpft, für das er arbeitet, während Bertold Goltz im Hintergrund ein System führt, dass er in den Medien kritisiert.


In dem Film „Equilibrium“ hinterfragen die Menschen ihre Umgebung nicht, da sie durch Spritzen ruhig gestellt sind. In dem Buch „The Simulacra“ jedoch werden die Bürger nicht ruhiggestellt, sondern einfach nur nicht informiert oder nur Stückweise mit Informationen gefüttert - als Belohnung für besondere Positionen und Rangordnungen.
Wissen ist in "The Simulacra" folglich der Schlüssel zu Wahrheit und Macht, während es in Equilibrium die Wahrnehmung darstellt.


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Quellenangabe/Bilder:
1. Bild: http://www.zone-sf.com/images/equilibrium.jpg
2.Bild: http://www.equilibriumfans.com/Equilibrium_Still0613md.jpg


Weitere Informationen zu dem Film:
http://www.filmszene.de/video/equilibrium.html

Mittwoch, 15. April 2009

Die Insel_the Island von Michael Bay

Die Insel (2005)

Insel1
Die Insel (Originaltitel: The Island) ist ein US-amerikanischer Kinofilm aus dem Jahr 2005. Regie führte Michael Bay, in den Hauptrollen sind Ewan McGregor und Scarlett Johansson zu sehen. Der Film basiert auf dem Roman Spares (dt.: geklont) von Michael Marshall Smith.






Handlung


Lincoln Six Echo und Jordan Two Delta leben nach einer globalen radioaktiven Verseuchung zusammen mit hunderten weiterer Überlebenden geschützt vor der Außenwelt in einem Militärbunker. Sie tragen alle die gleiche Kleidung, die Umgebung ist äußerst sauber, und sie gehen einer monotonen Arbeit nach. Ihr Leben, ihre Ernährung und ihre Freizeit sind stark reglementiert und werden streng überwacht.


Insel3Doch diese sterile Welt ist nur eine Illusion. In Wirklichkeit ist die Erde nicht verseucht. Die gesamte Anlage gehört einem Großkonzern unter der Leitung von Dr. Merrick, der dort mit finanzieller Unterstützung der Regierung offiziell auf dem Gebiet der Organforschung tätig ist, tatsächlich jedoch auf Bestellung Klone von Menschen züchtet. Für viel Geld kann man sich klonen lassen und hat somit ein „Ersatzteillager“ für seine kranken Organe.


Um die Klone ruhig zu stellen, wird ihnen das Märchen einer verseuchten Erde vorgegaukelt, auf der es nur noch eine einzige erhaltene natürliche, unverseuchte Umgebung gebe, nämlich die so genannte „Insel“. Angeblich hat jeder der Bewohner die Möglichkeit an einer Lotterie teilzunehmen und als Gewinner dorthin zu gelangen. Die Hoffnung, selbst die Reise auf die Insel zu gewinnen, ist der Lebensinhalt der Klone. Tatsächlich ist die Lotterieziehung jedoch fingiert, sodass immer genau diejenigen Klone die scheinbare Reise antreten dürfen, deren Organe gerade von ihrem Original gebraucht werden.


Insel2Eines Tages wird Jordan Two Delta ausgelost. Lincoln Six Echo, der sich zu ihr hingezogen fühlt, hegt schon länger Zweifel am Wahrheitsgehalt des Systems. Seine Zweifel werden noch bestärkt, als er in verbotenen Gängen eine lebende Motte einfängt, die aufgrund der Verseuchung draußen gar nicht existieren dürfte. Immer mehr von Zweifeln geplagt, beschließt er, die Motte wieder fliegen zu lassen und ihr zu folgen. Auf seinem Weg durch die Anlage gelangt er in einen verborgenen medizinischen Trakt und wird dort Zeuge, wie zwei ehemalige Lotteriegewinner getötet werden. Ihm wird klar, dass die Verseuchung der Erde und die Insel nur eine Lüge sind.


Lincoln beschließt gemeinsam mit Jordan in die reale Welt zu fliehen. Auf der Flucht entdecken sie, dass sich die Anlage unterirdisch befindet und die Bilder ihrer Umgebung (Berge, Wälder, Wiesen usw.) nur von einem Hologramm-Generator erzeugt werden. Die beiden müssen feststellen, dass nicht nur Auftragskiller des Konzerns, sondern auch die Polizei hinter ihnen her ist. Jordan und Lincoln versuchen ihre Sponsoren zu finden.


Lincoln trifft sein wahres Ich, den Designer Tom Lincoln. Allerdings hintergeht Tom Lincoln seinen Klon, da er in naher Zukunft dessen Leber benötigen wird. Bei der Flucht geraten die zwei Lincolns in die Schusslinie eines Kopfgeldjägers. Lincoln Six Echo schlüpft in die Rolle des echten Tom Lincoln, wodurch dieser erschossen wird.


insel4Lincoln Six Echo kehrt zu Jordan zurück, und gemeinsam beschließen sie, die anderen Klone zu retten.


Dr. Merrick ist inzwischen klar geworden, dass die letzten vier Produktionsreihen von Klonen von ihm ungewollte Bewusstseinserweiterungen entwickelt haben, und er beschließt, alle verbliebenen Klone dieser Serien zu vernichten. Jordan schafft in letzter Sekunde ihre Befreiung. Dabei bekommt sie unerwartete Hilfe von dem Kopfgeldjäger, der inzwischen begriffen hat, dass diese Klone mehr als nur ein gefühlloses Ersatzteillager sind, nämlich dass sie frei leben und denken können und auch ein Recht dazu haben. Währenddessen zerstört Lincoln den Hologramm-Generator.


Dr. Merrick wird beim Versuch, dies zu verhindern, im Kampf mit Lincoln getötet. Die anderen Klone erkennen durch das Fehlen des Hologramms, wo sie sich befinden, und gelangen schließlich in die Außenwelt.

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Bildmaterial:



Bild 1: www.filmfacts.de
Bild 2: www.celluloid-dreams.de
Bild 3: community.movie-infos.net
Bild 4: www.celluloid-dreams.de





Weitere Infos und Artikel unter:


Unter: http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,367951,00.html

Artikel: „Klonst du noch oder lebst du schon?“, Spiegel Online, David Kleingers, 2.August 2005


Unter:
http://www.faz.net/s/Rub8A25A66CA9514B9892E0074EDE4E5AFA/Doc~ED97DE 5DF2D8A424DB36378F46DFB72FC~ATpl~Ecommon~Sspezial.html

Artikel:

Zwei Klone und ein Klunker, Von Andreas Kilb




Die Insel – Filmrezension auf Wortgestöber.de: „Geklonte Zweisamkeit“

"Die Insel" von Michael Bay.. Geklonte Zweisamkeit Von Annika Wind



Nach "Pearl Harbour" und "Armageddon" hat Regisseur Michael Bay ein neues Science-Fiction-Abenteuer geschaffen. Ewan McGregor und Scarlett Johannsson sind auf der Suche nach der "Insel" - sogar in doppelter Ausführung......

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